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 Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Matthäus 6,25


Eine Lebensweisheit sagt, dass sich manche Probleme wie von allein lösen, wenn man eine Nacht darüber geschlafen hat. Jan Born, ein Forscher an der Universität Lübeck, konnte diese Erfahrung sogar wissenschaftlich belegen. In seinen Experimenten kamen mehr als doppelt so viele Probanden auf die kreative Lösung eines Problems, wenn sie eine Nacht darüber schlafen konnten.

Stimmt das mit dem Wort von Salomo überein: "Was ihr zum Leben braucht ... das gibt Gott den Seinen im Schlaf" (Ps 127,2b GNB)? Sind hier vielleicht solche Problemlösungen im Schlaf angesprochen oder sind sogar übernatürliche materielle Zuwendungen gemeint - quasi Schlaraffenland pur?

Schaut man sich den Textzusammenhang an, taucht dort mehrmals der Begriff "umsonst" auf, und zwar im Sinne von "vergeblich". Der Sinn der Aussagen ist, dass der, der sich nur auf sein eigenes Können verlässt, Dinge meist vergeblich anpackt. Gott ist der Beschützer einer Stadt auch in der Nacht, nicht nur der Wächter. Gott ist am Gelingen eines Bauprojektes maßgeblich beteiligt, nicht nur der Architekt und die Bauleute. Und wer morgens extra frühzeitig aufsteht, um seine Probleme ohne Gott in den Griff zu bekommen, wird das vergeblich versuchen (Ps 127,1.2). Wer aber Gott in sein Leben einbezieht und ihm vertraut, darf sogar auf Hilfe hoffen, während er schläft - also selbst nichts dazu beiträgt.

Jesus greift diese Weisheit in seiner Bergpredigt auf. Wir Menschen haben den Kopf nur voller Sorgen: Was ist, wenn ich krank werde? Habe ich meine Arbeit nächsten Monat noch? Werde ich genug zu essen und anzuziehen haben? Kann ich meine Wohnung noch bezahlen? Hör auf, dir darüber Sorgen zu machen, sagt Jesus. Vertraue Gott und beziehe ihn in dein Leben und dein Arbeiten ein. Er will für dich sorgen. Er sorgt auch für das wunderbare Aussehen der Blumen, die in ihrer Pracht schöner sind als Salomos prächtigste Königsgewänder (Mt 6,28.29).

Wer es schafft, mit dieser Einstellung den Kopf von den - oft unnötigen - Sorgen frei zu bekommen, wird die so gewonnene Kraft sinnvoller für sein Tagwerk verwenden können. Und er wird ruhiger schlafen können. Denn Gott braucht keinen Schlaf und behütet uns (Ps 121,3).

Wolfgang Trautmann


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