Bevor Jesus Christus bald wiederkommen wird, wird der heilige Geist noch einmal in vollem Maße auf die Erde ausgegossen. Dieses Ereignis nennt die Bibel den Spätregen. Wir wollen nun anhand der Bibel untersuchen, was es mit diesem Spätregen auf sich hat:

Joel 3,1-5
Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden.


Der Prophet Joel beschreibt hier ein gewaltiges Ereignis: der heilige Geist wird über alles Fleisch ausgegossen. Dabei wird Gott Gesichte und Visionen schenken und beeindruckende Zeichen am Himmel und auf Erden tun - ehe denn der große und schreckliche Tag des Herrn kommt.

Was bedeutet denn dieser große und schreckliche Tag des Herrn genau? Betrachten wir dazu die Endzeitrede Jesu in Matthäus 24:

Matthäus 24,29.30 Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Zeit wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel.

Wir haben hier also dieselben Ereignisse:
  • Die Sonne wird sich verfinstern
  • Der Mond wird seinen Schein verlieren, er wird in Blut verwandelt werden
Da das Zeichen des Menschensohns am Himmel die Wiederkunft Jesu darstellt und hier von denselben Ereignisse die Rede ist, können wir daraus schließen, dass dies auch der große und schreckliche Tag des HERRN ist. Unmittelbar vor der Wiederkunft Jesu also, wird Gott seinen heiligen Geist über sein Volk auf Erden ausgießen.

Warum wird Gott dies tun? Ganz einfach! Weil Er, d. h. Gott, das Werk auf Erden zum Abschluss bringen wird:

Sacharja 4,6 ... Das ist das Wort des HERRN an Serubbabel: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.

Gott wirkt also durch seinen Geist in der Weltgeschichte. Und um das Werk seines heiligen Geistes den Menschen zu verdeutlichen, verwendet Gott in seinem Wort Bilder aus der Natur. Er benutzt dazu u. a. das Bild des Frühregens und des Spätregens. Betrachten wir dazu ein paar Texte aus der Bibel:


Hosea 6,3
Laßt uns darauf achthaben und danach trachten, den HERRN zu erkennen; denn er wird hervorbrechen wie die schöne Morgenröte und wird zu uns kommen wie ein Regen, wie ein Spätregen, der das Land feuchtet.

Jakobus 5,7
So seid nun geduldig, liebe Brüder, bis zum Kommen des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen.


Der Bauer muss also solange auf seine Ernte warten, bis der Spätregen gefallen ist. Gott gebraucht dieses Bild, um seinem Volk zu zeigen, dass sie solange Geduld haben müssen, bis die Ernte der Welt durch den Spätregen, wenn der Herr wie ein Regen zu uns kommt, zur Reife gelangt ist. An anderer Stelle sagt die Bibel über die Nachfolger Jesu: Hier ist Geduld der Heiligen! (vgl. Offenbarung 14,12)

Ein weiterer wichtiger Punkt, was das Ernten anbelangt, und das ist ein ganz wesentlicher Punkt, ist der, dass die Erde zuvor den Frühregen erhalten haben muss. Der Frühregen sorgt nämlich dafür, dass die Erde weich wird und der Same keimen kann. Ohne Frühregen kann der Spätregen nichts mehr ausrichten. Wenn die Pflanzen nicht gekeimt haben und nicht gewachsen sind, was soll da ein Regen im Herbst der Weltgeschichte noch ausrichten? Natürlich nichts.

Empfehlung


1. Johannes 3,22
... und was wir bitten, werden wir von ihm empfangen; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm wohlgefällig ist.


Die Bibel lehrt uns, dass wir Gott um verschiedene Dinge bitten dürfen. Da die Ausgießung des heiligen Geistes von Gott verheißen wird, wird Gott den Spätregen senden, wenn wir Ihn darum bitten. Viel wichtiger aber ob und wann der Spätregen fallen wird, ist die Frage, ob die Ausgießung oder der Empfang des heiligen Geistes an Bedingungen geknüpft ist?


Apostelgeschichte 3,19.20
So tut nun Buße und bekehrt euch, daß eure Sünden getilgt werden, damit die Zeit der Erquickung komme von dem Angesicht des Herrn und er den sende, der euch zuvor zum Christus bestimmt ist: Jesus.


Bevor also Jesus Christus gesendet werden kann, und da sind wir wieder bei dem großen und schrecklichen Tag des HERRN, muss die Zeit der Erquickung von dem Angesicht des Herrn kommen. Diese Zeit der Erquickung geht also der Wiederkunft Jesu unmittelbar voraus.

Was aber ist denn genau diese Zeit der Erquickung von dem Angesicht des Herrn?

Das griechische Wort für Erquickung heißt „Anapsyxis“ und bedeutet so viel wie frische Lebenskraft, erhebende Belebung, Auftrieb oder auch Erweckung. Und dieser Auftrieb, diese Erweckung kommt vom dem Angesicht des Herrn. Der Text wird noch etwas deutlicher, wenn wir die Parallelstelle dazu lesen.


Apostelgeschichte 2,37-39
Als sie aber das hörten, ging's ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun? Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes. Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung ...


Wenn wir diese beiden Texte vergleichen, dann erkennen wir, dass wir dieselbe Chronologie darin finden:

Apostelgeschichte 2,37-39
  • Buße tun, d. h. Sinnesänderung oder Umkehr
  • Vergebung der Sünden empfangen
  • Empfang der Gabe des heiligen Geistes
Apostelgeschichte 3,19.20
  • Buße tun
  • Vergebung der Sünden empfangen
  • Erquickung empfangen
Wir können also aus diesen beiden Texten entnehmen, dass die Erquickung oder auch Erweckung vom Angesicht des Herrn die Gabe des heiligen Geistes ist. Und dieser Geist wird ausgegossen, ehe Christus gesendet und er die Ernte der Welt einbringen wird. Die Gabe des Geistes am Ende der Zeit stellt also den Spätregen dar.

Interessant ist auch noch, dass Lukas den Empfang des heiligen Geistes mit einer Verheißung begründet. Welche Verheißung meint Lukas? Er bezieht sich auf die Verheißung, die in Joel 3 steht, denn genau diese Verheißung erwähnt er ein paar Verse vorher in Vers 16:

... sondern das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5) ...

Der Geist wird also ausgegossen und fällt wie ein Regen. Die Folgen dieses Geistesregens sind Gaben des Geistes (vgl. Joel 3,1-5):

... und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen ...

Wir können nun also die Frage beantworten, ob es Bedingungen bei Gott gibt, damit man den Spätregen empfangen kann. Die Antwort darauf lautet: Tut Buße!

Nun, es ist völlig logisch, dass ein Mensch, wenn er zu Jesus gehören will, umkehren muss. Er muss Buße tun. Kein Mensch kann Christ sein oder es behaupten und darauf hoffen, einmal im Paradies zu sein, wenn er sein altes Leben in der Sünde weiterlebt, denn was hat das Licht zu schaffen mit der Finsternis? Gott erwartet von einem Menschen einfach, dass er nach dem Willen Gottes fragt und sein Wille ist den 10 Geboten ausgedrückt. Und die Christenheit betet ja auch: „Vater unser im Himmel, dein Wille geschehe.“

Ein Mensch, der Christ werden will, muss umkehren und seinen Sinn auf Gott ausrichten (vgl. Wie erhalte ich ewiges Leben?). Aber was ist mit Christen? Mit bekehrten Menschen? Müssen sie auch umkehren, um den Spätregen zu erhalten?


Offenbarung 1,1
Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll ...


Jesus Christus hat uns in seiner Offenbarung die einzelnen Phasen seiner Gemeinde von der Urgemeinde an bis zu seiner Wiederkunft durch Sendschreiben an 7 Gemeinden gezeigt. Dass die Sendschreiben an diese Gemeinden in Offenbarung 2 und 3 wirkliche Zeitabschnitte darstellen, kann man z. B. an der Dynamik in Bezug auf die Wiederkunft Jesu erkennen:

GemeindeAussage zur Wiederkunft
Ephesus:-
Smyrna:-
Pergamon:Tue Buße; wenn aber nicht, so werde ich bald über dich kommen.
Tyatira:... doch was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme.
Sardes:Wenn du aber nicht wachen wirst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde.
Philadelphia:Siehe, ich komme bald; halte, was du hast, daß niemand deine Krone nehme!
Ladodizea:Siehe, ich stehe vor der Tür ...

Bei der letzten Gemeinde – Laodizea, was so viel wie „Volk des Gerichts“ bedeutet - steht Jesus schon vor der Tür. Laodizea symbolisiert also den letzten Zeitabschnitt der Gemeinde Jesu vor seiner Wiederkunft, dem großen und schrecklichen Tag des Herrn. Und jeder Christ, der glaubt, dass er zum Volk Gottes gehört, ist Teil der Laodizea-Gemeinde.

Betrachten wir jetzt, was Jesus Christus seiner Gemeinde zu sagen hat:


Offenbarung 3, 14-20
Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. Ach, daß du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! und weißt nicht, daß du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß. Ich rate dir, daß du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest. Welche ich liebhabe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße! Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.


Wenn wir diesen Text anschauen, so erkennen wir, dass Jesus Christus seiner Gemeinde kein gutes Zeugnis bescheinigt:

Weil du aber lau bist ... werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.

Auf den ersten Blick betrachtet ist dies keine gute Botschaft. Das große Problem nämlich, das Nachfolger Jesu haben, ist die Selbsttäuschung. Wir meinen vielleicht, dass wir gute Christen sind, weil wir z. B. den Sabbat halten, weil wir den biblischen Zehnten geben (vgl. z. B. Maleachi 3,10) oder weil wir uns in unserer Heimatgemeinde engagieren. Aber ist es nicht so, dass Jesus ganz anders über uns denkt?

Hinweis: Damit soll jetzt nicht gesagt werden, dass für Christen der biblische Sabbat keine Bedeutung hat. Er ist im 4. Gebot verankert und damit für Christen bindend.

Und obwohl diese Botschaft Jesu an seine Gemeinde irgendwie bedrohlich wirkt, ist sie doch vor allem eine Botschaft der Liebe Gottes! Sie ist deshalb eine Botschaft der Liebe Gottes, weil Jesus Christus in unser Herz einziehen möchte. Er möchte nicht nur ein Teil von uns sein, er will ganz und gar in uns sein. Gott zeigt uns zwar unseren wirklichen Zustand, und dieser Zustand ist wirklich lebensbedrohlich, aber er zeigt uns auch den Ausweg daraus:

1. Kaufe Gold, das im Feuer geläutert ist!
Wir müssen Gott um Glauben und Liebe bitten – jeden Tag.
1. Petrus 1,7 ... damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird ...

2. Kaufe weiße Kleider!
Wir müssen Gott unsere Sünden bekennen und sie lassen, damit wir das Kleid seiner Gerechtigkeit erlangen.
Jesaja 61,10 Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen ...

3. Kaufe Augensalbe!
Wir müssen Gott täglich um den heiligen Geist bitten, damit wir sehend werden und Satans Anschläge erkennen, denn Satan stiehlt uns unsere Zeit, indem er uns in irdischen Schätzen verstrickt oder uns mit Sport, Mode, durch unsere Arbeit oder durchs Fernsehen in Anspruch nimmt.
Johannes 16,8 Und wenn er [heilige Geist] kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht;

Es gibt also einen Ausweg aus dieser Situation und dieser Ausweg hat einen Namen: „Jesus Christus“. Darum ruft uns Jesus diese Worte zu:

So sei nun eifrig und tue Buße!

Wenn wir den Spätregen, die Ausgießung des heiligen Geistes am Ende, wirklich empfangen wollen, wenn wir nicht als lau befunden werden wollen, wenn wir nicht aus seinem Munde ausgespien werden wollen, dann müssen wir umkehren und jeden Tag die Nähe Gottes suchen!

Wenn jemand meint, dass der Spätregen seine Charakterschwächen ausgleichen wird, dann hat er sich selbst getäuscht und er ist lau geblieben. Die Bibel sagt doch ganz deutlich, dass das Kommen Christi an den törichten Jungfrauen nichts mehr verändern wird (vgl. Matthäus 25).

Wenn jemand meint, er könnte ohne den Spätregen, ohne den heiligen Geist, die große Trübsal überstehen (vgl. Daniel 12,1), die vor uns liegt, dann habt er sich selbst getäuscht. Er ist lau geblieben.

Wenn jemand meint, Jesus wird ihn in seinen Sünden erretten und er müsste nicht um den Sieg über seine charakterlichen Sünden kämpfen, dann hat er sich selbst getäuscht. Er ist lau geblieben.

Aber zum Glück hat Jesus uns gezeigt, dass die Lösung dieser Probleme in einer engen Beziehung zu ihm liegt. Gott hat damals an Pfingsten den Frühregen ausgegossen und damit die christliche Gemeinde ins Leben gerufen. Und wir können sagen, dass seit Pfingsten Pfingsten ist, d. h. auch heute noch steht einem jeden Menschen der gleiche heilige Geist, der Frühregen, zur Verfügung. Und jeder Mensch, der zu Christus kommt, kann diesen Frühregen empfangen.

Gott hat uns also dieses Bild aus der Natur gegeben, dass keine Pflanze reifen kann, wenn sie nicht den Frühregen empfangen hat. Darum sollten wir wirklich ernstlich Gott darum bitten, nicht nur, dass er den Spätregen sendet, sondern dass er uns auch durch den Frühregen bereit macht, den Spätregen zu empfangen, denn die Umformung durch den heiligen Geist muss vor dem Spätregen geschehen!

Jeder, der diesen Ratschlag des Engels an die Gemeinde in Laodizea befolgt, darf sich sicher sein, dass Jesus ihn auf sein Kommen vorbereitet:


Joel 2,23
Und ihr, Kinder Zions, freuet euch und seid fröhlich im Herrn, eurem Gott, der euch gnädigen Regen gibt und euch herabsendet Frühregen und Spätregen wie zuvor, daß die Tennen voll Korn werden und die Keltern Überfluß an Wein und Öl haben sollen.


Wir dürfen freudig und mit Geduld auf den Spätregen warten. Vor allem aber dürfen wir auch darum bitten. Gott hat Großes mit seinem Volk vor. Wenn wir durch Jesus das überwinden, was uns von Gott trennt, dann werden wir Teil der letzten großen Ereignisse dieser Welt sein und wir werden durch unser Leben den Namen Gottes verherrlichen.
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