14.10.2003 Aristoteles, Jesus und die Wahrheit - ein Vergleich

Er lebte im vierten Jahrhundert vor Christus in Griechenland, er war Schüler des Platon und Lehrer Alexanders des Großen – und er begründete die Logik: Aristoteles. Natürlich konnten die Menschen schon vorher folgerichtig denken, aber wir verdanken diesem Philosophen die Regeln des logischen Denkens. Es ist immer gut, wenn jemand etwas bewusst macht oder klar stellt.

Eine seiner Logikregeln lautet: "Absolute Aussagen sind meistens falsch." Wer also behauptet: "Es gibt keine absolute Wahrheit", hat damit eine absolute Aussage gemacht und sich selbst widersprochen. Dank Aristoteles ist dies nun endlich klar, leider nicht jedem.

Übrigens, der Philosoph hat nicht gesagt: "Absolute Aussagen sind immer falsch." Dann hätte auch er sich selbst widersprochen. Wer aber meint, die Jugend von heute sei faul und chaotisch, oder alte Menschen seien alle verkalkt, befindet sich auf dem Holzweg – und der endet bekanntlich als Sackgasse im Wald. Auch wer gerne die Worte "alle, immer, nie, überhaupt nicht" usw. benutzt, befindet sich auf dünnem Eis. Klagt er damit beispielsweise seinen Ehepartner an, wird es nicht nur unlogisch, sondern oft auch unerfreulich.

Wer hat Recht?

Doch da widerspricht jemand anscheinend dem großen Philosophen aus Griechenland. Er lebte im ersten Jahrhundert nach Christus, wanderte als Laienprediger durch Palästina und begründete den christlichen Glauben: Jesus aus Nazareth.

Er behauptet einfach, er sei die Wahrheit und der einzige Weg zu Gott. Das ist für viele Menschen ärgerlich – damals wie heute. Wenn das so wäre, könnten ja Konfuzius, Buddha, Krischna, Mohammed und Co. einpacken. Kein Wunder, wenn sich da Widerspruch erhebt! Muss sich nicht auch dieser Jude aus dem Nahen Osten nach den Regeln der Logik richten? Er kann doch höchstens behaupten, er kenne die Wahrheit zum großen Teil und sei einer der wichtigsten Wege zu Gott ...

Was ist aber, wenn Jesus Recht hat? Wenn er tatsächlich der Schöpfer der Welt ist, der Sohn Gottes? Wenn Gott beschlossen hat, die Menschen nur auf Grund des Opfers Jesu von ihrer Schuld zu erlösen? – Dann gibt es wirklich keinen anderen Weg zum ewigen Leben. Dann ist jede andere Religion keine Alternative, sondern ein Irrweg. Dann kann nicht jeder nach seiner Façon selig werden. Dann müssen Christen über ihren Glauben mit anderen reden, weil dieser die Wahrheit ist.

Jesus ist mit seinem Absolutheitsanspruch für manche ärgerlich, für andere dagegen die große Hoffnung: Wir brauchen uns nicht mühsam zum ewigen Leben empor zu arbeiten – wie andere Religionen es fordern –, denn Gott schenkt uns das Leben, wenn wir ihm vertrauen. Und weil wir Jesus in unserem Alltag erleben, wissen wir, dass er die Wahrheit gesagt hat.

Übrigens, Jesus hat Aristoteles nicht widersprochen. Schließlich sagte der Philosoph nur: "Absolute Aussagen sind meistens falsch." Sie sind also auch manchmal richtig. Deshalb können wir nicht einfach von vornherein ausschließen, dass Jesus mit seiner Behauptung Recht hat. Jesus ist nicht unlogisch, er ist die Ausnahme. Außerdem muss sich Gott nicht um menschliche Denkgesetze und Logikregeln kümmern. Wenn unser Schöpfer sagt: "Ich bin der einzige Weg zum Leben", dann können wir darauf vertrauen, dass dies absolut wahr ist.

Quelle: Monatliches Informationsblatt 07/2003 - Stimme der Hoffnung
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