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 Marta dagegen war voll damit beschäftigt, das Essen vorzubereiten. Schließlich trat Marta vor Jesus hin und sagte: "Herr, kümmert es dich nicht, dass mich meine Schwester [Maria] die ganze Arbeit allein tun lässt? Sag ihr doch, dass sie mir helfen soll!" Lukas 10,40 (Gute Nachricht Bibel)


Es ist gut, dass es sie gibt - diese "Martas"! Liebe Menschen an unserer Seite, die erkennen, was zu tun ist, und anpacken, ohne viel zu fragen. Um wie viel ärmer wäre unsere Gesellschaft, wenn es sie nicht gäbe! Wünschen wir uns nicht noch mehr solche Menschen für unsere Dienste in unseren Gemeinden? Es gibt doch so viel zu tun ...

Wenn da nicht noch eine Eigenschaft vieler Martas wäre, die uns manchmal arg zu schaffen macht: Sie sehen oft nicht nur ihre eigenen Aufgaben, sondern wissen auch ganz genau, was der andere tun sollte oder nicht tun sollte.

Oft geht es uns ähnlich wie Marta. Wir haben Wünsche und Erwartungen an unsere Familien oder Gemeindemitglieder und wissen, wie sie sich verhalten sollten. Wie groß ist die Enttäuschung, wenn sich diese Erwartungen nicht erfüllen. Manche Verbitterung und mancher Streit sind schon aus solchen Situationen erwachsen. Und wenn unsere Nächsten die anscheinend so berechtigten Erwartungen nicht erfüllen, müssen wir es ihnen eben deutlich sagen, oder wir suchen uns starke Verbündete, um ihnen ihr Versäumnis klar zu machen.

Marta ist ein Bild für alle, die sich mit ganzer Kraft für die Sache Gottes einsetzen. Dabei verlassen sie sich jedoch oft auf ihre eigenen Möglichkeiten und setzen sich selbst und andere unter Druck. Es dreht sich zwar alles um Jesus, aber ohne ihn zu fragen, was sein wirkliches Anliegen ist. Wenn wir ehrlich sind, ist es bei uns nicht manchmal so wie bei Marta, dass hinter all dem Einsatz für Jesus reichlich menschliche Eitelkeit steht?

Jesus war nicht nach Betanien zu Marta, Maria und Lazarus gekommen, um sich mit seinen Jüngern an einem festlichen Mahl so richtig satt zu essen. Er als das "Brot des Lebens" (Joh 6,35) wollte seinen Freunden das Reich Gottes nahebringen und durch sein Wesen die Liebe Gottes offenbaren. Sein Reich wird zwar nicht ohne Menschen, aber nicht durch menschliche Kraft errichtet: "Es soll nicht durch [Macht] oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen", erklärte Gott einmal (Sach 4,6). Daher ist es auch heute nötig, uns wie Maria zu Jesu Füßen zu setzen und auf ihn zu hören (Lk 10,39.42)!

Albrecht Förster


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