Offenbarung 11 ist eine direkte Fortsetzung von Offenbarung 10 und behandelt den Kampf gegen Gottes Wort und eine Revolution in einem Land, das sich erdreistete, Gott per Gesetz zu verbieten. Des Weiteren beschreibt es den Beginn zweier weltweiter Bewegungen.

Offenbarung 11,1.2
Und es wurde mir ein Rohr gegeben, einem Meßstab gleich, und mir wurde gesagt: Steh auf und miß den Tempel Gottes und den Altar und die dort anbeten. Aber den äußeren Vorhof des Tempels laß weg und miß ihn nicht, denn er ist den Heiden gegeben; und die heilige Stadt werden sie zertreten zweiundvierzig Monate lang.


Nachdem in Offenbarung 10 vom Beginn des Vorwiederkunftsgericht (vgl. Das Gericht) oder besser gesagt, von der großen Enttäuschung im Jahre 1844 n. Chr. die Rede ist, ist nun an dieser Stelle von einem Messen die Rede. Um etwas messen zu können, muss man es aber erst einmal genau betrachten.

Es fällt auf, dass der Tempel, der Altar und die darin anbeten, getrennt voneinander betrachtet werden. Damit kann es sich bei dem Tempel nicht um die Gemeinde Gottes handeln, da diese bereits durch die Anbeter dargestellt wird. Mit dem Tempel kann aber auch nicht der Tempel des Alten Testaments gemeint sein, da man bei diesem Tempel nur im Vorhof anbeten durfte und der Tempel zu der Zeit, als Johannes die Offenbarung empfing, bereits durch die Römer zerstört war. Damit kann es sich nur noch um den himmlischen Tempel, das himmlische Heiligtum handeln (vgl. Das himmlische Heiligtum).

Hinweis: Vers 19 bestätigt obige Auslegung, da dort vom Tempel Gottes im Himmel die Rede ist.

Das Messen derjenigen, die im Tempel anbeten bedeutet nun, dass Gott anhand unseres Handelns untersucht, welchen Glauben wir haben. Menschen werden nur durch ihren Glauben gerettet. Aber der Glaube zeigt sich in unseren Werken, weil Glaube ohne Werke tot ist:

Hebräer 11,14 Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird ...

Was hat es nun mit dem Vorhof auf sich, der den Heiden gegeben ist?

Im alttestamentlichen Tempel, der nach Hebräer 9,24 ein Schatten oder Abbild des himmlischen Tempels war (vgl. Das himmlische Heiligtum), befand sich der Vorhof mit dem Opferalter außerhalb des eigentlichen Tempels. Die Opferungen der Tiere waren ja nur sinnbildliche Handlungen, die auf das große Opfer Jesu am Kreuz verweisen sollten. Da Jesus hier auf Erden geopfert wurde, kann der Vorhof nicht im himmlischen Tempel sein. Im Himmel kann es ja auch keinen Tod geben, da der Tod die Folge der Sünde ist. Und Sünde existiert in der Nähe Gottes nicht.

Dass der Vorhof den Heiden gegeben ist, deutet den Missbrauch des Opfers Jesu an. Durch das einmalige Opfer Jesu am Kreuz sind keine weiteren Opfer mehr nötig (vgl. Hebräer 9,28). Dies wird auch dadurch ersichtlich, dass beim Tod Jesu der Vorhang im Tempel zerriss, der die zwei Abteilungen des Heiligtums trennte (vgl. Markus 15,38). Das alte Opfersystem hatte seine Erfüllung gefunden. Dennoch wird heute in manchen Religionen - auch in manchen christlichen - immer noch geopfert und es werden Priester eingesetzt, obwohl Jesus seit seiner Auffahrt in den Himmel unser Hohenpriester ist und zur Rechten Gottes sitzt (vgl. Hebräer 8,1). Es deutet also auf einen falschen Gottesdienst hin. Auf einen Gottesdienst, bei dem ein falscher Priester eingesetzt und Gottes Wort durch Menschensatzungen ersetzt wurde.

Die Heiden werden die heilige Stadt nun 42 Monate zertreten. Dieser Zeitraum begegnet uns des Öfteren in der Bibel und stellt die Zeit der päpstlichen Vorherrschaft in Europa dar (vgl. z.B. Offenbarung 12,6). Diese 42 Monate entsprechen 1260 Tagen und 3,5 Zeiten, welche nach dem Jahr-Tag-Prinzip für 1260 Jahre stehen. Die Bibel sagt, dass die Heiden sich im Vorhof befinden, während die Gläubigen dem Lamm gedanklich ins Heiligtum folgen (vgl. die 144000). Der Aufenthalt im Vorhof drückt die rein äußere Zugehörigkeit zur Kirche aus, aber es fehlt die lebendige Gemeinschaft mit Jesus, unserem Hohenpriester im himmlischen Heiligtum. Zur Zeit des Alten Testaments stellte die Stadt Jerusalem die heilige Stadt dar. Im Neuen Testament steht "Jerusalem" gemäß Galater 4,26 aber auch als Symbol für die Gemeinde Jesu. So ist die Zertretung der heiligen Stadt ein Sinnbild für die Verfolgungen der Gemeinde Gottes durch die römische Kirche zur Zeit der päpstlichen Herrschaft:

Johannes 16,1.2 Das habe ich zu euch geredet, damit ihr nicht abfallt. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Es kommt aber die Zeit, daß, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit.


Offenbarung 11,3-5
Und ich will meinen zwei Zeugen Macht geben, und sie sollen weissagen tausendzweihundertundsechzig Tage lang, angetan mit Trauerkleidern. Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen. Und wenn ihnen jemand Schaden tun will, so kommt Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde; und wenn ihnen jemand Schaden tun will, muß er so getötet werden.


Da in Offenbarung 11 ein "Ich sah" am Anfang des Kapitels fehlt, stellt es eine direkte Fortsetzung von Offenbarung 10 dar. Am Ende von Kapitel 10 soll Johannes weissagen. In Kapitel 11 weissagen die zwei Zeugen. An dieser Stelle begegnet uns nun wieder der Zeitraum von 1260 Tagen, der gleichbedeutend mit 42 Monaten oder 1 Zeit und 2 Zeiten und eine halbe Zeit ist. In allen drei Fällen bestimmt dieser Zeitraum nach dem Jahr-Tag-Prinzip die päpstliche Vorherrschaft während eines Zeitraums von 1260 Jahren von 538 - 1798 n. Chr. (vgl. Daniel 7,25b).

Wer sind die zwei Zeugen?

Der Text selbst gibt einen ersten Hinweis: die zwei Zeugen sind zwei Ölbäume, die vor dem Herrn stehen. In Sacharja 4 wird erklärt, was die zwei Ölbäume zu bedeuten haben:

Sacharja 4,1.5 Und der Engel, der mit mir redete, weckte mich abermals auf, wie man vom Schlaf erweckt wird, und sprach zu mir: Was siehst du? Ich aber sprach: Ich sehe, und siehe, da steht ein Leuchter, ganz aus Gold, mit einer Schale oben darauf, auf der sieben Lampen sind und sieben Schnauzen an jeder Lampe, und zwei Ölbäume dabei, einer zu seiner Rechten, der andere zu seiner Linken. Und ich hob an und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Mein Herr, was ist das? Und der Engel, der mit mir redete, antwortete und sprach zu mir: Weißt du nicht, was das ist? Ich aber sprach: Nein, mein Herr. Und er antwortete und sprach zu mir: Das ist das Wort des HERRN an Serubbabel: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.

Die zwei Ölbäume symbolisieren somit den heiligen Geist. Des Weiteren sagte Jesus in Johannes 5,39.40, dass die Schrift von ihm zeugt. In 2. Petrus 1,21 steht, dass Weissagungen eine Folge des Wirkens des heiligen Geistes sind. Da die zwei Zeugen weissagen, können wir davon ausgehen, dass die zwei Zeugen, die zwei Ölbäume oder auch die zwei Leuchter (vgl. Psalm 119,105) für das Alte und das Neue Testament stehen. Beide sind wichtige Zeugnisse für den Ursprung und die Fortdauer des Gesetzes Gottes. Beide sind gleichfalls Zeugen für den Heilsplan Gottes.

Was bedeutet es nun, dass die Zeugen mit Trauerkleidern angetan sind?

Im "finsteren" Mittelalter wurde alles erdenkliche unternommen, um die Bibel dem Volk vorzuenthalten. Der Besitz der Bibel wurde verboten wie auch das Lesen in der Bibel. Und unter dem Vorwand der Ehrfurcht vor der Bibel wurde diese in einer unbekannten Sprache vor dem Volk verschlossen und verborgen gehalten. Dieser Zustand wird durch die Trauerkleider dargestellt.

Hinweis: Der 14. Kanon des Konzils zu Toulouse lautet: "Die Laien dürfen die Bücher des A. und N.T. nicht besitzen." Hefele V, 982. Auf gleiche Weise verbot das Konzil zu Trient, die Bibel ohne einen Erlaubnisschein vom Bischof zu lesen, und wer es tue, begehe eine Todsünde. Die Bibel war während der 1260 Jahre weitest gehend durch Legenden und kirchliche Überlieferungen verdrängt worden. Anstelle der Verkündigung der Errettung durch Gnade, pochte die Kirche auf Werkgerechtigkeit: Wallfahrten, Ablass, Reliquienverehrung und andere "fromme Werke".

Feuer aus dem Mund ist nach Jeremia 5,14 ein Symbol für Gerichte Gottes. Es bedeutet, dass Gott über diejenigen Gericht halten wird, die seinem Wort, der Bibel, Schaden zufügen oder den Menschen den Zugang zur Bibel verwehren. In Daniel 7 findet sich eine ganz ähnliche Stelle. Dort kann man lesen, dass das kleine Horn gerichtet werden wird:

Daniel 7,25.26 Er [=das kleine Horn] wird den Höchsten lästern und die Heiligen des Höchsten vernichten und wird sich unterstehen, Festzeiten und Gesetz zu ändern. Sie werden in seine Hand gegeben werden eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit. Danach wird das Gericht gehalten werden; dann wird ihm seine Macht genommen und ganz und gar vernichtet werden.

Empfehlung


Offenbarung 11,6
Diese haben Macht, den Himmel zu verschließen, damit es nicht regne in den Tagen der Weissagung, und haben Macht über die Wasser, sie in Blut zu verwandeln und die Erde zu schlagen mit Plagen aller Art, sooft sie wollen.


Als Israel vom Pharao in Knechtschaft gehalten wurde, hatte das Wort Gottes in Moses Mund die Macht, die Gewässer Ägyptens in Blut zu verwandeln. Als Israel zur Zeit Isebels der Abgötterei verfallen war, da hatte das Wort Gottes in Elias Mund die Macht, den Himmel zu verschließen, damit es drei Jahre nicht regnen sollte.

Jesus begegnete am Verklärungsberg Mose und Elia. Da Jesus die Wahrheit ist (vgl. Johannes 14,6) aber auch das Wort Gottes Wahrheit ist (Johannes 17,17), unterstreichen die beiden Ereignisse mit Mose und Elia die Deutung, dass die zwei Zeugen die Bibel symbolisieren.


Offenbarung 11,7.8
Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, so wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen kämpfen und wird sie überwinden und wird sie töten. Und ihre Leichname werden liegen auf dem Marktplatz der großen Stadt, die heißt geistlich: Sodom und Ägypten, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde.


Nachdem die Bibel, Gottes Zeugen, während des Mittelalters unter größten Schwierigkeiten gegen den zunehmenden Abfall geweissagt haben, so sollte am Ende dieser Zeit das Tier aus dem Abgrund aufkommen und sie völlig vernichten.

Was aber ist das Tier aus dem Abgrund?

Wie wir in Daniel 7,25b gesehen haben, endeten die 1260 Jahre im Jahre 1798 n. Chr., als der General Napoleons den damaligen Papst gefangen nahm. Damit war die päpstliche Vorherrschaft zu Ende.

Hinweis: Durch den Einfluss Roms waren vor allem in Frankreich, wie in keinem anderen Land Europas, schwere Verfolgungen über die Bekenner des Evangeliums hereingebrochen. In der Bartholomäusnacht 1572 n. Chr. wurden zahllose Anhänger der Reformation getötet. Die Hugenotten erklärte man für vogelfrei. Das päpstliche Rom billigte die Unterdrückung der Bevölkerung und rechtfertigte alles Handeln durch die Bibel, so dass die Bevölkerung der Bibel ablehnend gegenüber stand, obwohl sie deren Inhalt überhaupt nicht kannte. Auch heute noch fällt es vielen Menschen schwer, Bibel und Kirche zu trennen. Wenn doch mehr Menschen erfahren würden, was die Bibel über Rom zu sagen hat ...

Da ein Tier in der Prophetie ein Symbol für eine politische Macht ist (vgl. (Daniel 7,23), müssen wir zur Deutung einfach in die Geschichte schauen. Welche Nation erklärte am Ende des 18. Jhdt den Krieg gegen Gott und die Bibel?
  • Es war Frankreich
Am 26. November 1793 n. Chr. wurde durch Erlass der Nationalversammlung in Paris die Religion offiziell abgeschafft. Alle religiösen Schriften und vor allem die Bibel wurden verbrannt. Die zwei Zeugen wurden getötet.

Hinweis: Frankreich ist die einzige Nation der Welt, von der berichtet wird, dass sie als Nation ihre Hand in offener Empörung gegen den Schöpfer des Himmels und der Erde erhoben hat. Frankreich steht in der Weltgeschichte als einziger Staat da, der durch den Erlass seiner gesetzgebenden Versammlung erklärte, dass es keinen Gott gebe und in dessen Hauptstadt sämtliche Bewohner vor Freude sangen und tanzten, als sie die Bekanntmachung vernahmen.

In dieser Zeit der französischen Revolution nahm der moralische Verfall in der Gesellschaft enorme Ausmaße an. Sodom ist ein passender Begriff, um den Zustand dieser Gesellschaft zu beschreiben. Auch der Hass gegen Jesus und die Bibel war so groß, dass auch Ägypten als geistliches Bild passt. Denn es war der Pharao, der sagte, dass er keinen Gott kenne.

Interessant ist, dass an dieser Stelle zum 1. Mal in der Offenbarung die große Stadt erwähnt wird. Aus anderen Stellen der Offenbarung wissen wir, dass die große Stadt sinnbildlich für Babylon steht (vgl. Offenbarung 14,8, Offenbarung 18,10).

Babylon war schon immer in der Bibel ein Synonym für Rebellion gegen Gott. Als Frankreich Gott per Gesetz verbot, war das nicht nur eine offene Auflehnung gegen den Schöpfer aller Dinge, sondern als Folge zog sich der Geist Gottes auch vollkommen zurück. Die Geschichtsbücher schildern ein grausames Bild dieser Zeit. Auch wenn uns Menschen durch die Formulierung der Menschenrechte die französische Revolution als etwas Gutes verkauft wird, so war sie aus Sicht der Bibel der Beginn einer endzeitlichen Rebellion, die vor der Wiederkunft Jesu die ganze Welt erfassen wird. So wie die Zeit in Frankreich damals war, so wird am Ende der Zustand der ganzen Welt sein, wenn Gott seinen Geist zurückziehen wird. Hass und moralischer Verfall der Gesellschaft werden die unausbleibliche Folge sein.

In Offenbarung 18 erwähnt die Bibel sogar, dass Babylon eine Behausung der Teufel sein wird. Darum ist es heute schon mehr als ratsam, die Städte zu verlassen und auf ländliche Gebiete zu ziehen. Denn was in Paris geschehen ist, wird sich in allen Städten der Welt wiederholen. Wenn Gottes Gesetz offen mit Füßen getreten wird, wenn Sonntagsgesetze Menschen zwingen werden, einen Tag als Ruhetag zu halten, der nicht die geringste Heiligkeit besitzt (vgl. Das Malzeichen des Tieres), wenn der moralische Verfall weiter zunehmen wird, dann wird Gott seinen Geist erneut zurückziehen. Wohl dem, der dann nicht in diesen Städten wohnt.


Offenbarung 11,9
Und Menschen aus allen Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen sehen ihre Leichname drei Tage und einen halben und lassen nicht zu, daß ihre Leichname ins Grab gelegt werden.


Die zwei Zeugen sollten nun für 3,5 Tage nicht am Leben sein. Nach dem Jahr-Tag-Prinzip ergibt sich daraus ein Zeitraum von 3,5 Jahren.

Am 26. November 1793 n. Chr. wurde in Frankreich die Religion abgeschafft. Ziemlich genau 3,5 Jahre später wurden am 17. Juni 1797 n. Chr. die Beschränkungen der Religion von der Nationalversammlung wieder aufgehoben und volle Religionsfreiheit gewährt.

Was heißt das aber nun, dass die Leichname nicht ins Grab gelegt wurden?

Wenn eine Leiche nicht begraben wurde, so stellte dies eine absolute Schande dar. Nachdem per Gesetz In Frankreich die Religion abgeschafft wurde, trieb man Spott mit der Bibel und ihren Inhalten. Dazu ein Auszug aus der "Gazette Nationale" vom 14.11.1793:

"Der Volksverein der Museumssektion kündigt an, dass die Mitbürger dieser Sektion Gerechtigkeit geübt haben an allen Büchern des Aberglaubens und der Lüge. Breviere, Gebetbücher, Alte und Neue Testamente haben in einem großen Feuer die Torheiten gesühnt, welche sie die menschliche Rasse bewogen zu begehen."

In Lyon ließ man z. B. einen Esel aus einem Kelch Wein trinken und dann in feierlicher Prozession die Bibel durch die Straßen schleifen. Auch wurde in dieser Zeit die 10-Tage-Woche eingeführt, um nicht mehr an den Schöpfer des Himmels und der Erde zu gedenken (vgl. Evolution vs. Schöpfung).

Hinweis: Der Ausdruck "Stämme, Völker, Sprachen und Nationen" kommt vor allem im Kontext der 3fachen-Engelsbotschaft vor. In Offenbarung 10 wurde Johannes gesagt, dass er abermals weissagen soll. Und zwar von Völkern, Nationen, Sprachen und vielen Königen. Den Inhalt dieser Weissagungen findet man in Offenbarung 14. Dort sind die Weissagungen gerichtet an alle Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern. Auch wird dort vor dem Fall Babylons gewarnt. Frankreich soll somit der Welt als Warnung dienen. Gott schenkt den Menschen noch Gnadenzeit, um sich zu bekehren und das Geschenk des ewigen Lebens anzunehmen (vgl. Wie erhalte ich ewiges Leben?). Doch wie lange wird Gott dies noch gewähren? Das endzeitliche Babylon formiert sich in immer schnellerem Tempo.


Offenbarung 11,10
Und die auf Erden wohnen, freuen sich darüber und sind fröhlich und werden einander Geschenke senden; denn diese zwei Propheten hatten gequält, die auf Erden wohnten.


"Die auf Erden wohnen" sind im Gegensatz zu denen, die "im Himmel wohnen", negativ besetzt. Alle, die Jesus als ihren persönlichen Erlöser angenommen haben, haben ihr Bürgerrecht im Himmel (vgl. Philipper 3,20) und zählen zu denen, die im Himmel wohnen. "Die auf Erden wohnen" stellen somit die unbekehrten Menschen dar. Diejenigen, die Jesus nicht nachfolgen.

Mit den Propheten sind natürlich wieder das Alte und das Neue Testament gemeint, die von Gott, Jesus und der Erlösung zeugen. Satan hatte die Welt davon überzeugt, dass die Bibel die Menschen nur quälen würde. Und die Kirche tat ihr übriges, damit Menschen mit dem Gott des Himmels nicht zu tun haben wollten. Es stimmt, dass die Bibel auch von Gericht spricht. Davon, dass diejenigen, die Jesus nicht annehmen, die Folgen ihrer eigenen Sünden selber tragen müssen. Denn der Sünde Sold ist der Tod. Darum wurde Gott auch in Jesus Mensch, um die Strafe für die Sünden der Menschheit am Kreuz zu tragen. Wirksam wird dies aber nur, wenn wir es im Glauben auch annehmen und unser Leben dem Willen Gottes unterstellen. Wer sein Leben allerdings nicht ändern möchte, für den beinhaltet die Bibel in der Tat nur eine einzige Botschaft: Gott wird eines Tages zu Gericht sitzen. Glück dem, dem Jesus als Richter, Fürsprecher und Anwalt zur Seite steht. Denn Jesu Gerechtigkeit ist für alle Menschen ausreichend. Egal was und wie viel sie in ihrem Leben angestellt haben. Bei Gott gibt es viel Vergebung!

Nachdem die Bibel verboten wurde und die Unbekehrten sich darüber freuten, folgte sehr schnell eine noch qualvollere Zeit. Während zur Ehre der "Vernunft" eine Festlichkeit die andere jagte, floss in Paris von morgens bis abends das Blut von der Guillotine und es herrschte großes Elend.


Offenbarung 11,11.12
Und nach drei Tagen und einem halben fuhr in sie der Geist des Lebens von Gott, und sie stellten sich auf ihre Füße und eine große Furcht fiel auf die, die sie sahen. Und sie hörten eine große Stimme vom Himmel zu ihnen sagen: Steig herauf! Und sie stiegen auf in den Himmel in einer Wolke, und es sahen sie ihre Feinde.


Durch Frankreich gab Gott der ganzen Welt ein Beispiel davon, wohin es führt, wenn Menschen ohne Gott leben wollen. Nachdem Frankreich erkannte, dass eine Gesellschaft ohne Gott nicht funktionieren kann und man Religion wieder zuließ´, sorgte Gott im Anschluss an die 3,5 Jahre dafür, dass die Bibel in einem Maße geehrt werden würde, wie man es lange Zeit nicht mehr hatte. Im Jahre 1804 wurde die Britische und die Ausländische Bibelgesellschaft gegründet. Es folgten ähnliche Einrichtungen mit zahlreichen Zweigen auf dem europäischen Festland. Im Jahre 1816 nahm die amerikanische Bibelgesellschaft ihre Tätigkeit auf. Zur Gründungszeit der britischen Gesellschaft war die Bibel in fünfzig Sprachen gedruckt und verbreitet worden. Seitdem hat man sie in unzählige Sprachen und Mundarten übersetzt. Übersetzungen aus der Heiligen Schrift gibt es gegenwärtig in über tausend Sprachen und Dialekten. Und jedes Jahr werden mehrere Millionen Bibeln und Bibelteile in der ganzen Welt verbreitet.

Hinweis: Selbst der "blutige" Robespierre erkannte, dass man mit Gottesleugnung nicht weit komme. Er sagte in einer Rede: "Wenn es keinen Gott gäbe, so müsse man ihn erfinden".

Der nächste Teil des Textes führt und gedanklich zur 3fachen-Engelsbotschaft aus Offenbarung 14. Die Bibel sollte bis in den Himmel steigen. Das Papsttum hatte zwar versucht, die Bibel dem Volk vorzuenthalten. Nun aber war sie plötzlich in der ganzen Welt verfügbar. Die Feinde der Bibel mussten mit ansehen, wie selbst die einfachsten Menschen den Zugang zum Erlösungsplan bekamen. Durch die Verbreitung der Bibel fingen viele Menschen an, u .a. das Buch Daniel zu studieren und es erfüllte sich, was in Daniel 12 vorhergesagt wurde:

Daniel 12,4 Und du, Daniel, verbirg diese Worte, und versiegle dies Buch bis auf die letzte Zeit. Viele werden es dann durchforschen und große Erkenntnis finden.

Diese große Erkenntnis führte dazu, dass Menschen aus der Bibel erkannten, dass Jesus bald wiederkommen würde und dass seit 1844 ein Gericht im Himmel tagt. Die Zeit war gekommen, dass die drei letzten Botschaften an alle Welt mit großer Stimme verkündigt werden sollten:

Offenbarung 14,6.7 Und ich sah einen andern Engel fliegen mitten durch den Himmel, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf Erden wohnen, allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern. Und er sprach mit großer Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen! Und betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!

Diejenigen aus allen Völkern, Stämmen, Sprachen und Nationen, die nicht zuließen, dass die zwei Zeugen ins Grab gelegt wurden, sollte eine letzte Möglichkeit zur Umkehr bekommen, bevor Jesus in der Wolken des Himmels wiederkehren würde. Darum wird die 3fache-Engelsbotschaft an alle Welt gehen. Gottes Rettungsbotschaft wird die ganze Welt erreichen. Und die Feinde Gottes samt allen gefallenen Kirchen werden es nicht verhindern können ...


Offenbarung 11,13.14
Und zu derselben Stunde geschah ein großes Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt stürzte ein; und es wurden getötet in dem Erdbeben siebentausend Menschen, und die anderen erschraken und gaben dem Gott des Himmels die Ehre. Das zweite Wehe ist vorüber; siehe das dritte Wehe kommt schnell.


Mit der Stadt ist die große Stadt aus Vers 8 gemeint, die wir als Babylon identifiziert haben. Das endzeitliche Babylon - bestehend aus Meertier, Erdentier und Drache - wird vor der Wiederkunft Jesu wieder in seine drei Teile auseinanderbrechen (vgl. Offenbarung 16,19). An dieser Stelle stürzt allerdings nicht der dritte Teil ein, sondern der zehnte Teil.

Ab dem 6. Jhdt übernahm das päpstliche Rom die Rolle als Werkzeug Satans. Als Meertier in der biblischen Prophetie beschrieben, veränderte es die 10 Gebote Gottes und verfolgte Millionen von Christen. Dieses Meertier aus Offenbarung 13 besitzt 10 Hörner und weist dieselben Merkmale wie das kleine Horn aus Daniel 7 auf. Nach Daniel 7,7 zerfiel das heidnische Rom damals unter dem Ansturm der Germanen in mehrere Nationen. Dieser Zerfall wurde durch ein Tier mit 10 Hörnern dargestellt. Einer dieser Germanenstämme waren die Franken, aus denen das heutige Frankreich hervorging. Im Jahre 1798 n. Chr., exakt am Ende der prophetisch vorhergesagten 1260 Jahre, nahm der damalige französische General Berthier den Papst gefangen und brachte ihn ins Exil. Diese Gefangennahme markierte das Ende der päpstlichen Vorherrschaft in Europa. In Babylon, sagt die Bibel, gab es ein Erdbeben und der zehnte Teil, nämlich Frankreich, stürzte ein und entzog dem Papsttum seine Unterstützung. Das Meertier erhielt eine tödliche Wunde (Offenbarung 13,3). Doch diese Wunde sollte wieder heilen ...

Weiter sagt die Bibel, dass in dem Erdbeben, d. h. in dem Umbruch, bei dem sich das atheistische Frankreich von der kirchlichen Herrschaft löste, 7000 Menschen getötet wurden. Im Grundtext heißt es allerdings, dass 7000 Menschennamen getötet wurden. Während der französischen Revolution kamen ca. 2 Millionen Menschen um. Von daher wären die 7000 Menschen unzureichend gewesen. Aber während der Revolution von 1793-98 n. Chr. und darüber hinaus, führte Frankreich gegen den Adelstitel Krieg. Unter dem Vorwand der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit wurde beschlossen, alle Ehrentitel, Ehrenämter, das Königtum, dessen Embleme, ja selbst darauf bezügliche Straßen- und Ortsnamen, abzuschaffen. Ausleger sehen in diesem geschichtlichen Ereignis das Töten von 7000 Menschennamen.

Auf der anderen Seite erinnert die Zahl 7000 sehr stark an Elia. Denn zur Zeit des Elia hatten 7000 Menschen ihre Knie nicht vor dem Götzen Baal gebeugt (vgl. 1. Könige 19,18). Vielleicht ein Hinweis darauf, die französische Revolution als Gericht Gottes anzusehen, bei dem viele Namen aus dem Buch des Lebens gestrichen wurden. Und dennoch ist noch Gnadenzeit, denn Menschen geben Gott die Ehre.

Da nun die zweite Wehe vorüber ist, wird damit wieder an die prophetische Kette der sieben Posaunen aus Offenbarung 8 und 9 angeknüpft. Alle Texte dazwischen sollten zur sechsten Posaune hinzugerechnet werden.


Offenbarung 11,15
Und der siebente Engel blies seine Posaune; und es erhoben sich große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.


Aus Offenbarung 10,7 erfahren wir, dass mit der siebenten Posaunen das Geheimnis Gottes vollendet ist. Nach Kolosser 2,2 ist Jesus Christus das Geheimnis Gottes. Die siebte Posaune markiert folglich den Zeitpunkt, an dem die Gnadenzeit endet. Jesus wird das hohepriesterliche Gewand ablegen und seine Königsgewänder anziehen. Damit ist sein Reich vollendet. Wenn die Gnadenzeit endet, ist jeder Fall der Menschheit entweder zum Leben oder zum Tode entschieden worden.

Hinweis: Bis zum Ende der Gnadenzeit ist Jesus nach 1. Johannes 2,1 unser Fürsprecher im Himmel, der unsere Sünden tilgt, wenn wir sie ihm bekennen. Wenn die Gnadenzeit endet und das Vorwiederkunftsgericht abgeschlossen ist (vgl. Das Gericht), wird Jesus aus dem himmlischen Heiligtum heraustreten und die sieben letzten Plagen werden über diese Erde gehen (vgl. Offenbarung 15/16).

Da das Geheimnis Gottes mit der siebenten Posaune vollendet ist, können wir davon ausgehen, dass zu diesem Zeitpunkt Tag und Stunde der Wiederkunft Christi von Gott bekannt gegeben werden. Denn kurz vor der Sintflut erhielt Noah eine ähnliche Nachricht:

1.Mose 7,4 Denn von heute an in sieben Tagen will ich regnen lassen auf Erden ...

Und da nach Matthäus 24,37 das Kommen Jesu genau so sein wird, wie in den Tagen Noahs, wird wohl Gott den Tag und die Stunde ebenfalls vorher verkündigen.

Hinweis: Man könnte nun damit argumentieren, dass in Matthäus 24,36 steht, dass vom Tag und der Stunde niemand außer dem Vater Bescheid weiß. Aber es steht nicht da, dass er den Zeitpunkt nicht kurz vor der Wiederkunft bekannt geben wird. Wenn es so sein wird, wie in den Tagen Noahs, dann können wir davon ausgehen, dass Gott sein Volk über den Zeitpunkt informieren wird.


Offenbarung 11,18.19
Und die Völker sind zornig geworden; und es ist gekommen dein Zorn und die Zeit, die Toten zu richten und den Lohn zu geben deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und zu vernichten, die die Erde vernichten. Und der Tempel Gottes im Himmel wurde aufgetan, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel sichtbar; und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und Erdbeben und ein großer Hagel.


In diesen Versen ist von unterschiedlichen Ereignisse die Rede:
  • Der Zorn der Völker
  • Der Zorn Gottes
  • Die Zeit, um die Toten zu richten
  • Lohn der treuen Nachfolger
  • Vernichtung der Verderber
  • Öffnung des Tempels
Wenn die Gnadenzeit endet, wenn das Geheimnis Gottes vollendet ist, werden die Menschen dieser Erde auf das Volk Gottes zornig werden. Offenbarung 13,15 beschreibt sogar, dass die Nachfolger Jesu getötet werden sollen, weil sie sich den Menschen und ihren Satzungen nicht unterordnen wollen, sondern Gott treu bleiben.

Im 19. Jhdt begann die Evolutionstheorie ihren Lauf. Seit dem haben immer mehr Menschen den Glauben an einen Schöpfer aufgegeben und glauben lieber an eine nicht beweisbare Theorie, als an einen lieben Gott, der sich durch die Bibel offenbart. Man möchte unabhängig von Gott sein. Doch Gott hat genau den Tag, den er zum Gedenken an die Schöpfung eingesetzt hatte und der in den 10 Geboten enthalten ist, als Zeichen der Prüfung für die letzte Zeit bestimmt. Doch weil die Menschen sich Gott nicht unterordnen wollen, werden sie auf diejenigen zornig sein, die Gott gehorsam sind und das Malzeichen des Tieres nicht annehmen. Aber Gott wird für sein Volk eintreten. Er wird das Blatt wenden und die sieben letzten Plagen ausgießen, die nach Offenbarung 15,1 die Vollendung des Zornes Gottes sind. Nachdem die Plagen ausgegossen und das Volk Gottes Jesus entgegen entrückt wurde, beginnt das 1000 jährige Reich, bei dem die gottlosen Toten gerichtet werden. Nach diesen 1000 Jahren wird das Urteil über die Gottlosen vollstreckt. Das Böse wird für immer vernichtet und eine neue Erde geschaffen werden.

Hinweis: Die Bibel verheißt uns eine neue Erde mit paradiesischen Zuständen. Wer die Schöpfung und damit den Schöpfer unserer heutigen Erde ablehnt, der kann auch nicht daran glauben, dass Gott unsere Erde neu machen wird. Wir erkennen, welch furchtbare Folgen die Evolutionstheorie mit sich bringt.

Was heißt das nun, dass die Lade im Tempel sichtbar wurde?

Offenbarung 14,9 macht deutlich, dass die Plagen Gottes die Folge der Anbetung des Tieres und seines Bildes sind. Wenn nun die Menschen hergehen und ihren Zorn gegen die Nachfolger Jesu richten, wird Gott die Bundeslade mit den 10 Geboten am Himmel sichtbar machen. Die Menschen werden dann erkennen, dass sie getäuscht wurden und dass sie einen falschen Ruhetag (vgl. Das Malzeichen des Tieres) gehalten haben. Nach Offenbarung 17,16 werden sie dann ihren Zorn gegen die Kirchenführer richten, die sie zum Ungehorsam gegen Gottes Gesetz verführt hatten.

Die Frage, die sich einem vielleicht an dieser Stelle aufdrängen könnte, ist die, warum Gott die Bundeslade erst nach dem Ende der Gnadenzeit zeigen wird. Warum also nicht schon vorher? Würden dann nicht mehr Menschen den biblischen Sabbat heiligen? Jesu Antwort auf diese Frage wäre sicherlich:

Lukas 16,31 Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde.

Gott wirkt durch sein geschriebenes Wort. Der heilige Geist führt Menschen durch die Bibel in alle Wahrheit (vgl. Johannes 16,13). Wenn Gottes Wort nicht überzeugt, was soll dann noch überzeugen?
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